Digitale Trends #1 Modernes Webdesign 2021

Auch wenn die Welt gefühlt für ein Jahr lang stillstand, haben sich nicht nur die Ansprüche der User, sondern auch technologische Entwicklungen in rasantem Tempo vorwärts bewegt. Und so ist es keine Überraschung, dass digitale Trends schnell entstehen, rapide wechseln und es zu (fast) allen Trends einen Gegentrend gibt. Das gilt auch für modernes Webdesign: der Schnittstelle zwischen Technologie und Design.

Trotz der starken Fluktuation digitaler Trends kann man mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass es einige Entwicklungen in der Designwelt gibt, die dieses Jahr prägen werden. Tatsächlich sind manche dieser Design-Trends gar nicht so neu, sondern haben sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet und stehen jetzt in voller Blüte. Wir haben sie für Euch zusammengefasst und uns der Frage gewidmet: Was bedeutet modernes Webdesign in 2021?

Dark Mode

Wir tauchen direkt ein in die dunklen Tiefen des Dunkelmodus’, auch Dark Mode genannt. Für manche von Euch hat er wahrscheinlich schon letztes Jahr den weißen Hintergrund ersetzt, doch der Trend geht weiter und zeichnet modernes Webdesign auch in 2021 aus:

Lange wurde „Whitespace” sehr wörtlich genommen und Hintergründe standardmäßig weiß gehalten, während sich Schriften durch ihre dunkle Farbgebung vom hellen Hintergrund abhoben. Wer sich schon einmal am Programmieren versucht und entsprechende Tools verwendet hat, weiß, dass die Dark Mode Einstellung kein neuer digitaler Trend ist, sondern sich in der Programmierwelt schon des längeren an Beliebtheit erfreut. Denn helle Hintergründe können auf Dauer sehr anstrengend für die Augen sein.

Wenn man bedenkt, dass sich die durchschnittliche Bildschirmzeit der Menschen im digitalen Zeitalter eher verlängert, ist der Dark Mode also nicht nur ein ästhetischer Design Trend, sondern kann auch gesundheitliche Vorteile haben und die Augen entlasten. Deshalb die einfache Devise des Dark Modes: helle Schriftfarben auf dunklem Hintergrund.

Und so lässt sich der Dark Mode mittlerweile nicht nur in vielen Betriebssystemen, Browsern und Apps einstellen, sondern wird auch immer öfter im modernen Webdesign verwendet.

Dark Mode, Photo by Daniel Korpai on Unsplash

Organic Design

Nachhaltige Verpackungen, Social Entrepreneurship, Upcycling, erneuerbare Energien, Fridays for Future… Die Relevanz von Nachhaltigkeit in verschiedensten Bereichen ist unumstritten und nach wie vor ein absolutes Trendthema in 2021. Das zeigt sich auch im modernen Webdesign: Warme, erdige Farben, sowie fließende Linien und natürliche Formen werden immer öfter auf Webseiten gesehen, und zwar nicht nur auf solchen, die sowieso schon einen Bezug zu Nachhaltigkeit haben. Die Inspiration liefert — wie sollte es auch anders sein — Mutter Natur und die Erde, auf der wir leben.

Organic Design, Weinklein Webseite

Animationen

Animationen sind per se nicht neu. Wer sich an Microsoft Office’s hüpfende Büroklammer namens Karl Klammer aus den 90er Jahren erinnert, weiß, wovon wir sprechen. Karl Klammers Besserwisserei und seine Passive-Aggressiveness machten ihn allerdings eher unbeliebt, weshalb eine derart penetrante Animation es wahrscheinlich nicht unter die Best Of der digitalen Trends schaffen würde.

Heutzutage sind Animationen im modernen Webdesign gar nicht mehr wegzudenken und vor allem in der Werbung sehr beliebt. Animation beinhaltet Bewegung, und Bewegung signalisiert Dynamik – ein in der Schnelllebigkeit des 21. Jahrhundert sehr beliebtes Substantiv. Außerdem ziehen Animationen Aufmerksamkeit auf sich und können eine starke Verbindung zum User aufbauen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Animationen im Zusammenspiel mit Interaktivität eingesetzt werden.

Animation, Penta Webseite

Ein Beispiel für den Einsatz von Animationen in 2021 ist Parallax Scrolling: Das bedeutet, dass sich vorder- und hintergründige Elemente beim Scrollen scheinbar unterschiedlich schnell bewegen. Auf diese Weise wird eine besondere Tiefe generiert, welche die User Experience noch lebendiger und „realer” macht.

3D Design

Wir erinnern an 2016, als es zunächst einen großen Aufschrei gab, nachdem Instagrams neues Logo mit Farbverlauf den Retro-Look ersetzte. Während Farbverläufe auch im modernen Webdesign an Popularität gewonnen haben, geht dieser Trend 2021 in dreidimensionale Farben über: Dabei wird auf saubere Übergänge von Farbverläufen verzichtet und stattdessen auf vermischte Hintergrundfarben gesetzt. Diese wirken weniger perfekt und natürlicher. Hier schließt sich der Kreis zum Organic Design, denn tendenziell wird im modernen Webdesign immer mehr Wert auf Natürlichkeit und Realität gesetzt.

Apple Betriebssystem BigSur

Der 3D-Trend im modernen Webdesign zeigt sich aber nicht nur in Farbübergängen, sondern auch in Elementen wie 3D-Formen, schwebenden Objekten oder sichtbaren Gitterlinien. Durch die rasante technologische Entwicklung und die damit zunehmende Verarbeitungsleistung von Geräten werden immer öfter 3D-Objekte in einfache Webseiten integriert.

Die Gamer unter Euch denken jetzt womöglich, dass 3D-Animationen als digitaler Trend Schnee von gestern seien. Ja, auch hier zeigt sich, dass im Bereich modernes Webdesign das Rad nicht immer komplett neu erfunden werden muss, sondern dass Design Trends auch gerne aus anderen digitalen Branchen kopiert werden.

Minimalismus

Bevor Du jetzt aber befürchtest, Deine Webseite mit aufwendigen und dominanten Animationen und 3D-Objekten überladen zu müssen, können wir Dich beruhigen. Denn der Trend hin zu mehr Bewegung oder auch „Motion Design” bedeutet nicht gleich ein Überfüllen Deiner Seite. Webdesign Trends weisen eher darauf hin, dass auch im Design gilt: Weniger ist mehr.

Minimalismus bedeutet, dass sich auf das Wesentliche konzentriert und von den CTAs auf Webseiten oder Apps nicht abgelenkt wird. Kurze Texte, schlichte Elemente, Whitespace und einfache Navigation: Nicht nur kann ein minimalistisches Design die Ladezeiten einer Webseite oder App positiv beeinflussen, sondern auch ein bedeutender Faktor für eine gute User Experience sein. Komplexes, aber prägnantes Animationsdesign in ein minimalistisches Gesamtkonzept zu verpacken ist die Königsdisziplin für modernes Webdesign in 2021.

Minimalismus, Penta Mobile Webseite

Mikrointeraktionen

Was ist es nun, das ein attraktives, minimalistisches und intuitives Webdesign von einem langweiligen, gewöhnlichen Design unterscheidet, das den User kaltlässt? Ein Schlüssel zum UX-Erfolg sind Mikrointeraktionen. Die besten Mikrointeraktionen sind die, die der User so unterschwellig wahrnimmt, dass sie seinen Flow nicht unterbrechen, aber durch einen persönlichen Touch gleichzeitig eine Verbindung zum User aufbauen.

Mikrointeraktionen, die die User Experience verbessern, sind beispielsweise Statusleisten unter einem Passwort-Eingabefeld, die die Farbe verändern je nachdem wie sicher das gewählte Passwort ist oder ein Text à la „Vielen Dank, du hörst von uns!”, der nach erfolgreichem Abschicken unter einem Kontaktformular erscheint. Zu den Mikrointeraktionen gehören auch die sehr beliebten Hover Effects: Eine kleine Animation wird dadurch veranlasst, dass der User mit der Maus über ein bestimmtes Element fährt.

Mikrointeraktionen gehören zu den Design Trends von 2021, weil sie so simpel und doch unerlässlich sind.

Mikrointeraktion / Hover Effect, VAAY Webseite

Spätestens seit letztem Jahr ist klar: Niemand kann die Zukunft voraussagen und es kommt oft alles anders als man denkt. Das mag auch für die Entwicklung der Designwelt gelten. Die oben genannten Webdesign Trends werden uns jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem und auch den folgenden Jahren begleiten. In welcher Intensität das der Fall sein wird, welche Trends und welche Counter-Trends sich noch dazugesellen werden — das wird sich zeigen.

DAs könnte Dich auch interessieren