Selbstständigkeit und Versicherung: Pflichten und Herausforderungen

Als Selbstständiger gehst Du eine Reihe von Risiken ein, die einer Absicherung bedürfen. Dazu gehören persönliche, unternehmerische sowie betriebliche Risiken, die sich teilweise überschneiden und einander bedingen. Kosten für Rechtsstreitigkeiten oder krankheitsbedingte Einnahmeausfälle sind nur einige der Beispiele. Daher stellt sich die Frage, welche Versicherungen für Selbstständige von Bedeutung sind. 

Welches sind wichtige Versicherungen für Selbstständige?

Obligatorisch, da gesetzlich vorgeschrieben, ist die Kranken- und Pflegeversicherung. Während andere Berufsgruppen pflichtversichert sind und der Arbeitgeber einen Anteil übernimmt, zahlen Selbstständige in der Regel die vollen Beiträge selbst. Von hoher Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch eine Versicherung gegen Verdienstausfälle bei Krankheit (Krankentagegeld). Weiterhin sind Absicherungen von Sachwerten und Haftungsansprüchen von hoher Relevanz. Hierunter fallen die private Haftpflichtversicherung, die Berufshaftpflichtversicherung sowie die Betriebshaftplichtversicherung.

Wichtig ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, falls Du die bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben kannst. Nicht zu vergessen ist eine Rechtsschutzversicherung zur Absicherung vor Rechtsstreitigkeitskosten. Weiterhin empfiehlt es sich für Selbstständige, sich um ihre Altersvorsorge zu kümmern, da keine gesetzliche Rentenversicherungspflicht besteht. 

Verpflichtend: Kranken- und Pflegeversicherung

Auch Selbstständige haben die Wahl zwischen einer gesetzlichen (GKV) und einer privaten Krankenversicherung (PKV). Vorgesehen ist, dass diese Wahl innerhalb von drei Monaten nach Beginn Deiner Selbstständigkeit erfolgt. An die gesetzliche und private Krankenversicherung ist automatisch der Abschluss der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung gekoppelt. 

Zu berücksichtigen ist, dass ein späterer Wechsel der Kranken- und Pflegeversicherungsart von der GKV in die PKV oder umgekehrt nicht ohne größeren Aufwand möglich ist. Daher gilt es, die Entscheidung im Vorfeld genau abzuwägen. Die Vor- und Nachteile sind von der persönlichen Situation abhängig. 

Vorteile der GKV umfassen die Mitversicherungsmöglichkeit für Familienmitglieder ohne oder mit nur geringem Einkommen. Ein Nachteil besteht in Leistungsbeschränkungen sowie gegebenenfalls zusätzlichen Kosten für Medikamente und Behandlungen. 

PKV-Versicherte haben den Vorteil hoher Flexibilität in der Anpassung der Leistungen. In der Anfangsphase der Selbstständigkeit kannst Du zur Einsparung von Kosten beispielsweise mit einem günstigen Tarif beginnen und anschließend aufstocken. Die Suche nach individuell passenden Tarifen ist mit einem größeren Rechercheaufwand verbunden. Zu berücksichtigen ist, dass die Beitragshöhe vom Gesundheitsrisiko abhängig ist. Alter und Vorerkrankungen führen zu höheren Beiträgen. 

Krankentagegeld

Selbstständige benötigen im Krankheitsfall eine Absicherung gegen Verdienstausfälle. Anders als Angestellte profitieren sie nicht von einer Lohnfortzahlung mit Krankengeld. Ein längerer Ausfall wegen Krankheit kann gerade in der Anfangsphase als Selbstständiger existenzbedrohend sein. Abhilfe verschafft eine Krankentagegeldversicherung. Diese lässt sich beispielsweise im Zusammenhang mit einer privaten Krankenversicherung unter moderatem Aufpreis mitversichern. Ebenso lässt sich eine private Krankentagegeldversicherung parallel zur gesetzlichen Krankenversicherung abschließen.

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine BU-Rente aus, sofern Du berufsunfähig wirst. Damit sichert sie den laufenden Lebensunterhalt ab. Die BU lässt sich unabhängig von den Ursachen (Unfallhergang oder Krankheitsart) in Anspruch nehmen. Als berufsunfähig gilt, wer seiner Tätigkeit mehr als sechs Monate in Folge nicht mehr nachgehen kann oder wem der Arzt eine Berufsunfähigkeit attestiert. Berufsunfähigkeit tritt im Regelfall ein, wenn Personen nur noch zu 50 Prozent imstande sind, der ausgeübten Tätigkeit nachzugehen. 

Haftpflichtversicherungen

Die private Haftpflicht stellt für jeden Bürger eine wichtige Versicherung dar, ganz gleich ob selbstständig oder Arbeitnehmer. Sie sichert Haftungsrisiken durch Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ab. Schadensverursacher haften unbegrenzt, sodass sowohl private als auch unternehmerische Existenzen im Forderungsfall bedroht sein können. 

Die private Haftpflicht deckt nur den privaten Bereich ab, sodass Berufsrisiken weiterer Haftpflichtversicherungen bedürfen. Die Berufshaftpflicht ist für einige Berufsgruppen gesetzlich verpflichtend. Dazu gehören Anwälte, Notare und Steuerberater. Die Versicherung gehört hierbei zur Berufszulassung, da beratende Berufe unter fehlerhafter Beratung hohe finanzielle Schäden hervorrufen können. 

Die Betriebshaftpflicht ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, empfiehlt sich jedoch für viele Selbstständige. Diese Versicherung übernimmt Schäden, die aus der betrieblichen Tätigkeit für Dritte ergeben. Dazu gehören Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Prämien richten sich nach individueller Unternehmenssituation (Rechtsform, Deckungssumme, Umsatz und Mitarbeiter). 

Rechtsschutzversicherung

Rechtsstreitigkeiten umfassen unter anderem Kosten für das Verfahren, Gebühren für Rechtsanwälte und Zeugengelder. Die Beträge summieren sich schnell und wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit aus. 

Rechtsstreitigkeiten können beispielsweise mit Lieferanten, Kunden oder auch eigenen Mitarbeitern auftreten. Rechtsschutzversicherungen sichern vor den damit verbundenen Kosten ab und kommen für sämtliche Verfahrenskosten auf. Ein privater Rechtsschutz genügt nicht, sodass Selbstständige einen Unternehmensrechtsschutz benötigen, um bei juristischen Streitigkeiten in der beruflichen Tätigkeit abgesichert zu sein.

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