Zum heutigen Weltfrauentag beleuchten wir das Thema Female Leadership. In den letzten Jahren hat sich bereits einiges getan, aktuelle Studien zeigen jedoch: Der Anteil an Frauen in Führungspositionen und Gründerinnen hat noch Luft nach oben in Deutschland. Warum insbesondere “Women in Tech” gezielt gefördert werden sollten, erfährst Du im Folgenden. Außerdem stellen wir Dir 5 erfolgreiche Unternehmerinnen aus unserem Kundennetzwerk vor, die uns inspirieren und Dir wertvolle Tipps im Bereich Leadership, Gründung und Unternehmertum geben können.
Anlässlich des Internationalen Weltfrauentags zelebrieren wir Unternehmerinnen, die bereits beeindruckende Meilensteine gelegt haben: Von Ada Lovelace und Grace Hopper, die zu Beginn der Informatik die Entwicklung vorangetrieben haben, bis hin zu Sheryl Sandberg, die als COO von Facebook für ihre Arbeit an Google AdWords und der Einführung von Facebook-Anzeigen bekannt ist oder Marissa Mayer, die sich für ihre Arbeit an Google Search, Google Maps und Google News einen Namen gemacht hat.
Ohne sie würde es die vernetzte Tech-Branche, wie wir sie heute kennen, vermutlich nicht geben. Ein starkes Zeichen für weibliches Unternehmertum. Dennoch ist in 2023 noch deutlich Luft nach oben, was den Anteil an Gründerinnen und Frauen in Führungspositionen angeht.
Gründerinnen haben Erfolg, sind jedoch auch 2022 in der Unterzahl
In den letzten Jahren haben Frauen zunehmend Start-Ups gegründet, darunter sehr viele erfolgreiche. Man denke zum Beispiel an Whitney Wolfe Herd, Gründerin und CEO von Bumble oder Leah Busque, Gründerin von TaskRabbit. Laut dem aktuellen Deutschen Startup Monitor stieg der Anteil an den sogenannten “Female Founders” zwischen den Jahren 2019 und 2021 von 15,9 Prozent auf 17,7 Prozent.
Das Ziel einer Gleichstellung ist jedoch noch nicht erreicht. Die Studie „Female Founders Monitor“ aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass der Anteil an Gründerinnen in Deutschland lediglich 20 Prozent beträgt.
Noch Luft nach oben: Anteil an Frauen in Führungspositionen
Ähnlich dünn besiedelt sind deutsche Führungsetagen. Laut dem "Women in Business"-Report 2021 des Beratungsunternehmens Grant Thornton liegt der Anteil an weiblichen Führungskräften in Deutschland bei 29,5 Prozent. Das bedeutet, dass weniger als ein Drittel der Führungspositionen in deutschen Unternehmen von Frauen besetzt sind.
Besonders betroffen ist zum Beispiel die Tech-Branche. Lediglich 23 Prozent der Frauen entscheiden sich laut der Analyse der Unternehmensberatung McKinsey beim Karriereeinstieg für einen Tech-Beruf. Zum Vergleich: Bei Männern liegt der Anteil bei 44 Prozent.
Weibliches Unternehmertum könnte den Fachkräftemangel entschärfen
Die Hintergründe für das Ungleichgewicht in der Führungsetage sind vielfältig. Allen voran geht das sogenannte “Gender Investment Gap”, ein erschwerter Zugang zu Wachstumskapital. Fest steht jedoch: Europas Innovationsfähigkeit könnte durch einen höheren Frauenanteil maßgeblich gestärkt werden. Das würde auch den Fachkräftemangel entlasten. Laut der McKinsey-Studie fehlen allein in Deutschland 780.000 Arbeitskräfte im Technologieumfeld.
Ein positiver Trend: Mehr Angebote im Bereich Female Leadership
Mittlerweile bilden sich immer mehr Angebote und Netzwerke, um Gründerinnen und Frauen in Führungspositionen gezielt zu fördern. Die EU hat in den letzten zwei Jahren beispielsweise das Förderprogramm „Women TechEU“ entwickelt, welche weiblichen Talente stärken soll.
Für einen signifikanten Wandel müssten europäische Unternehmen ihre weibliche Talentlücke jedoch noch gezielter füllen, das gilt besonders für die Tech-Branche. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, dass mehr Frauen in Führungspositionen gewonnen werden, wie zum Beispiel:
- Frauenquoten: Eine Frauenquote kann dazu beitragen, dass Frauen in Führungspositionen schneller und in höherer Anzahl vertreten sind. In Deutschland gibt es seit 2016 eine gesetzliche Quote von 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen.
- Förderprogramme: Unternehmen können gezielte Förderprogramme für Frauen anbieten, um ihre Karriereentwicklung zu unterstützen. Hierzu können beispielsweise Mentoring-Programme, Weiterbildungsangebote oder flexible Arbeitszeitmodelle gehören.
- Branchenorientierte Netzwerke: Entsprechende Angebote fördern den Austausch und die Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen.
Inspirierend: 6 Fragen an erfolgreiche Unternehmerinnen aus unserem Netzwerk
Die Zahlen aktueller Studien zeigen: Es gibt definitiv noch Luft nach oben, was den Anteil an Gründerinnen und weiblichen Führungskräften in Deutschland angeht. Umso mehr freut es uns, dass wir von D_TRE in unserem Kundennetzwerk gleich mehrere erfolgreiche Unternehmerinnen haben. Welchen Tipp sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben würden und welchen Herausforderungen sie sich stellen mussten, haben sie uns im Interview verraten.
Das sind die Unternehmerinnen aus unserem Interview
Über weibliche Führungskräfte, Herausforderungen und Tipps – ein Interview
Was macht deiner Meinung nach eine gute Führungskraft aus?
Arlett: “Gute Führung bedeutet für mich, Menschen zu begeistern, ihnen den Freiraum für ihre Ideen zu bieten, sie zu fordern bis sie an ihre Grenzen stoßen – und sie darüber hinaus zu unterstützen.”
Christine: “Sie schafft die Gratwanderung zwischen dem Felsen in der Brandung, das heißt Sicherheit ausstrahlen, klare Aussagen treffen und Grenzen setzen und dem/der Trainer:in, die motiviert die Menschen auffangen kann, Verständnis zeigt und Menschen Flügeln verleiht.
Eine gute Führungskraft schafft es, Menschen zu entwickeln und auch loszulassen. Dann kommen auch wieder neue Menschen gerne in das Unternehmen.”
Ivana: “Den Blick aufs große Ganze nicht zu verlieren, sich nicht in unwesentlichen Details zerfransen. Zuhören - was wollen meine MitarbeiterInnen, Lieferanten und wie kommen wir in jeglichen Situationen rund um unser Geschäft zu einem schönen Ergebnis. Weiterbildung - Messen, Pop-Ups, Reisen.”
Mirjana: “Empathie, Durchatmen- wenn´s brenzlig wird, Spaß und Leidenschaft zu behalten an dem, was man macht!”
Zuzanna: “Eine gute Führungskraft ist mit Leidenschaft bei der Sache, ist transparent, kommuniziert effektiv und geht mit gutem Beispiel voran. Darüber hinaus sollte sie in der Lage sein, ihr Team mit Inspiration und Motivation zu führen und gleichzeitig nach Möglichkeiten zu suchen, sich selbst und das Team zu verbessern.”
Was waren deine größten Herausforderungen als Frau in einer Führungsposition?
Arlett: “Mit alten Führungsvorstellungen aufzuräumen - „Nur, wer ein gewisses Alter erreicht hat und männlich ist, kann eine Führungskraft sein.“ Ich wurde mit Ende 20 bereits Führungskraft und hatte wesentlich ältere Männer im Team, für die es schwer war, mich als Vorgesetzte zu akzeptieren. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man durch Kompetenz am Ende auch den notwendigen Respekt erntet.”
Christine: “Menschen öffnen sich Frauen gegenüber in der Regel leichter als Männern gegenüber. Das hilft in bestimmten Themen sehr viel, allerdings musste ich lernen, insbesondere bei privaten Problemen klar „Nein“ zu sagen. Eine weibliche Führungskraft ist keine Mama und auch keine Psychologin. Es war wichtig, hier Grenzen zu setzen sich abzuschotten und unnahbar zu werden.”
Ivana: “Sich durchzusetzen und ernst genommen zu werden. es dauert leider sich zu beweisen!”
Mirjana: “Meine Vision weiterzugeben bzw. von meinen Plänen und Ideen zu überzeugen”
Welchen Tipp würdest du angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Arlett: “Auch wenn es als Frau leider immer noch häufig schwieriger ist, sich als Führungskraft zu behaupten, lasst euch davon nicht entmutigen. Macht euch bewusst, dass Führungsstärke keine Geschlechterfrage ist.”
Christine: “Neben Leidenschaft für das Produkt braucht es eine ordentliche Marktrecherche und einen guten Businessplan. Im überschaubaren und steuerbaren Rahmen anfangen und bewusst und achtsam wachsen. Neben der Risikominimierung ermöglicht das auch ein Privatleben. Es gibt immer wieder großartige Herausforderungen und Gelegenheiten. Deshalb auch mal bewusst „Nein“ sagen und die nächste Chance ergreifen. „Nein“ sagen können im richtigen Moment ist definitiv eine unabdingbare Eigenschaft.”
Ivana: “Durchhalten! Manchmal nicht zu viel "auf andere" hören.”
Mirjana: “Einen guten Finanzplan zu erstellen und finde mindestens eine Person, die an dich glaubt!”
Zuzanna: “Mein Tipp ist, eine klare Vision zu definieren. Glaube dann an Dich selbst und Deine Vision und scheue Dich nicht, Risiken einzugehen und Deine Ziele zu verfolgen. Umgib Dich mit Menschen, die Dich unterstützen, und zögere nicht, bei Bedarf um Hilfe zu bitten.”
Welche Frau inspiriert dich und warum?
Christine: “Generell inspirieren mich Frauen, die Rollenmodelle für Mädchen und junge Frauen sein können, weil sie zeigen, dass es keine geschlechterspezifischen Berufe oder ein geschlechterspezifisches Leben gibt. In meiner Jugend gab es so wenig weibliche Hauptrollen in Büchern oder Filmen, dass ich – wissentlich, dass es nicht stimmt – „Vicky“ immer als Mädchen bezeichnet habe. Das gilt im Übrigen auch für Männer, die Klischees brechen, das fängt beim Erzieher im Kindergarten an und hört beim Hausmann auf. Es gibt ganz viele Wege, die gegangen werden können und richtig sind, – egal ob sie von Männern oder Frauen gegangen werden.”
Ivana: “Trine Andersen. Die bekannte dänische Gründerin von fermliving welche auf der Suche nach der passenden Tapete, ein ganzes Designuniversum erschuf.”
Mirjana: “Alle Frauen und alle Mädchen, die sich nicht unterkriegen lassen, die nicht aufgeben und für bessere Zukunft kämpfen und ihr Leben riskieren!”