Für Unternehmen wird das Thema Nachhaltigkeit auch am Arbeitsplatz immer wichtiger. Wer einen eigenen Coworking Space gründen möchte, tut der Umwelt nicht nur durch Synergie-Effekte etwas Gutes. Besonders zum Start kann man auch darüber hinaus wichtige Weichen für klimafreundliches Arbeiten stellen. Mit ein paar Tipps lässt sich das Thema auch langfristig in den Büro-Alltag integrieren.
Nachhaltige Möbel fürs Büro
Sind die richtigen vier Wände fürs gemeinsame Arbeiten gefunden, geht es an die Einrichtung. Ob Schreibtische, Bürostühle oder Aufbewahrungsmöbel: Der Kauf von gebrauchten Qualitäts–Möbeln kann eine gute Alternative sein, um ein Zeichen gegen kurze Produktlebenszyklen zu setzen. Und das meist ohne das Budget zu sprengen.
Oft finden sich online mit ein wenig Glück auch Möbel aus Büroauflösungen, welche in größeren Mengen abgegeben werden. Somit minimiert sich der Aufwand für Suche und Transport und die Ausstattung harmoniert auch optisch schon von Vornherein miteinander. Hochwertige Gebrauchtmöbel sind außerdem einem geringeren Wertverlust ausgesetzt und können so später bei Bedarf wieder veräußert werden.
Bewusste Entscheidung für den Stromanbieter
Die gute Nachricht: Wer sich ein Büro mit anderen teilt, tut allein damit oft schon etwas für die Umwelt. Denn Synergie-Effekte (z.B. beim Heizen oder der Beleuchtung) senken den Energieverbrauch im Vergleich zu Einzelbüros. Dennoch trägt die Arbeit im Büro mit seiner hohen Nutzung von Servern und Netzwerken zum digitalen Fußabdruck bei.
Wer zugunsten der Umwelt entgegensteuern möchte, kann dies mit der Wahl eines geeigneten Ökostrom-Anbieters tun. Ökostrom ist aber nicht gleich Ökostrom – doch warum ist das so?
Die Problematik liege darin, dass der Begriff Ökostrom nicht einheitlich definiert sei, so die unabhängige ok-power Zertifizierungsstelle. Demnach sei es durchaus möglich, einen entsprechenden Ökostrom-Tarif zu kaufen, dessen Anbieter jedoch finanziell auch an Atomkraftwerken, Braunkohlekraftwerken oder neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt seien.
Wer einen Tarif möchte, bei dem der Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien stammt, sollte bei der Wahl des Stromanbieters deshalb auf die entsprechenden Labels achten. Etablierte Siegel wie Grüner Strom und ok-power setzen hier hohe Qualitätsstandards. Letzteres bietet auf seiner Seite einen Vergleich reiner Ökostrom-Tarife an.
Clever Strom sparen
Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber, welches gesondert entsorgt werden muss. Eine Umstellung auf LED-Lampen hingegen zahlt sich nicht nur für die Umwelt aus, sondern auch finanziell. Zwar sind sie in der Anschaffung teurer, verbrauchen aber noch einmal weniger Strom als Energiesparlampen und erzeugen dennoch viel Helligkeit. Damit lohnen sie sich besonders für Räume, die viele Stunden am Tag beleuchtet werden. Ein Vergleich verschiedener LED-Lampen findet sich auf Stiftung Warentest.
Wer außerdem abschaltbare Steckdosenleisten nutzt, stellt sicher, dass Geräte wirklich ausgeschaltet sind und nicht im Standby-Modus weiter Strom verbrauchen.
Nachhaltiger Kaffee
Die Kaffeemaschine ist aus kaum einem Büro mehr wegzudenken. Hier hat das Öko-Institut e.V. (EcoTopTen) eine Übersicht über besonders umweltfreundliche Kaffeemaschinen erstellt. Das Ranking erfolgt nach transparent einsehbaren Kriterien und wird fortlaufend aktualisiert.
Für nachhaltigen Kaffee kann auf Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gebaut werden. Mit dem Kauf werden die Produzenten nicht nur sozial und ökonomisch unterstützt, sondern auch der ökologische Anbau gefördert.
Wer nicht auf seine Kapseln verzichten möchte, kann zu wiederbefüllbaren Kapseln greifen. Für gängige Kaffeemaschinen findet sich hier mittlerweile eine Auswahl von verschiedenen Herstellern. Das spart nicht nur Geld und Verpackungsmüll, sondern jeder kann die Kapseln auch mit seinem eigenen Lieblingskaffee befüllen.
Wasser und Getränke
Die Anschaffung eines Wassersprudlers spart im Vergleich zu Getränkekisten und deren Transport CO2-Emissionen ein. Eine weitere Möglichkeit bietet der Kauf von Getränken mit dem ClimatePartnerPrüfsiegel. Das Unternehmen unterstützt Hersteller bei der Reduzierung ihrer Emissionen sowie deren Ausgleich durch Klimaschutzprojekte.
Checkliste für den Coworking-Alltag
Nachdem die Weichen gestellt wurden, gilt es, das Arbeiten im gemeinsamen Büro auch langfristig nachhaltiger zu gestalten. Hier reichen schon einige kleine Schritte, die im Büroalltag beherzigt werden können.
1. Druckerabfälle richtig entsorgen
„Think before you print“ lautet hier die Maxime. Dort wo der Drucker doch benötigt wird, sollte man leere Tintenpatronen und Tonerkartuschen sammeln. So können sie als Wertstoffe wieder aufbereitet und mehrfach verwendet werden. Verschiedene Dienstleister bieten hier eine kostenlose und unkomplizierte Abholung an.
2. Nachhaltige Alternativen zu Google
Wohl eine der bekanntesten Alternativen zu Google ist Ecosia. Jede Suchanfrage trägt dort dazu bei, dass ein Baum gepflanzt wird. So reichen für einen Baum, laut dem Unternehmen, bereits durchschnittlich 45 Suchanfragen aus. Eine andere, europäische Alternative zu Google bietet Qwant. Mit seiner eigenen Suchmaschine stellt der Dienst nicht nur die Privatsphäre in den Vordergrund, sondern setzt auch auf Ökostrom.
3. Verbrauch beim Heizen minimieren
Auch im gemeinsamen Coworking Space sollten Heizkörper vor allem nicht durch Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden und die Frischluftzufuhr durch regelmäßiges Stoßlüften gesichert werden.
Außerdem führt die Senkung der Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) bereits zu ca. 6% weniger Energie-Verbrauch.
Bei den meisten Thermostaten genüge somit bereits Stufe 3, um den Raum entsprechend aufzuheizen und den Richtwert von 20 Grad Celsius zu erreichen. Drehe man es hingegen voll auf Stufe 5 auf, werde eine zu hohe Raumtemperatur angesteuert und der Raum sei schnell überheizt.
Wer nach Feierabend die Rollläden herunterfährt, kann dafür sorgen, dass der Raum auch ohne Heizung weniger abkühlt. Laut dem BUND kann mit dieser simplen Maßnahme der Wärmeverlust um bis zu 20% verringert werden.
4. Sammelbestellungen im Büro
Ein weiterer Synergie-Effekt kann bei Bestellungen genutzt werden. Ob Büromaterial oder Ausstattung für die Küche: Hier lohnt sich eine gemeinsame Liste für Sammelbestellungen. Damit spart man sich nicht nur Verpackung und Versandkosten, sondern auch Emissionen beim Transport.